21.02.2024Die dunkle Seite der Selbständigkeit
Ein Blick auf Risiken und Vorsorge. Wie sehen die Herausforderungen der Selbständigkeit, insbesondere im Bereich der finanziellen Vorsorge oder Versicherung, aus?
Pink Floyd’s epochales Album “The Dark Side of the Moon”, veröffentlicht im Jahr 1973, verkaufte über 50 Millionen Einheiten weltweit. Es symbolisiert den Verlust der Utopien einer schwindenden Hippiegeneration.
Ein unkonventioneller Vergleich vielleicht, aber die Metapher dient als Brückenschlag zu unserem heutigen Thema: den Herausforderungen der Selbständigkeit, insbesondere im Bereich der finanziellen Vorsorge oder Versicherung.
Im Rahmen eines Workshops sprach ich mit einer Coachin, die junge, akademisch ausgebildete Frauen beim Aufbau ihrer Selbständigkeit unterstützt. Das Gespräch offenbarte einen wichtigen Aspekt: Selbständigkeit verlangt eine erhöhte finanzielle Eigenverantwortung. Ohne die Sicherheit der Sozialversicherung, die bei Angestellten zumeist gegeben ist, wird das Thema Risikoschutz und Altersvorsorge noch essentieller.
Nochmal: Selbstständigkeit bedeutet auch, in Sachen Risikoschutz und Altersvorsorge noch selbstständiger zu werden, als im Angestelltenverhältnis.
Interessante Zahlen untermauern dies: Ein Angestellter mit einem Bruttomonatseinkommen von 5.000 EUR zahlt beispielsweise zusammen mit dem Arbeitgeber etwa 930 EUR monatlich in die Rentenversicherung. Dabei ist es weitgehend anerkannt, dass die gesetzliche Rente allein für eine ausreichende Altersvorsorge nicht genügt. Zusätzliche private oder betriebliche Maßnahmen sind unumgänglich, wobei die Beiträge je nach Präferenzen und finanziellen Möglichkeiten variieren können. Wer früh anfängt und diszipliniert dabei bleibt, kann so seinen gewohnten Lebensstandard bis ins hohe Alter sichern.
Für Selbständige stellt dies eine besondere Herausforderung dar. Zwar kann nicht jeder Selbständige sofort hohe Beträge für den Ruhestand zurücklegen, doch ohne Beiträge zur gesetzlichen Rentenversicherung wird die private Altersvorsorge umso wichtiger. Sie sollte sorgfältig kalkuliert und diszipliniert umgesetzt werden und bei höheren Einkünften unbedingt mit ansteigen.
In meiner Beratungstätigkeit mit Selbständigen sind mir oft unterschiedliche Herangehensweisen und Schwierigkeiten begegnet: Von der Überzeugung, das eigene Unternehmen wird alle finanziellen Bedürfnisse abdecken, bis hin zur Kapitulation vor der Komplexität des Themas. Einige fühlen sich mit objektiv zu niedrigen Sparquoten wohl, während andere eigentlich in Immobilien investieren wollten.
Es klingt vielleicht hart, aber eine solide Sparstrategie ist für Selbständige essentiell. Im Zweifelsfall muss das eigene Geschäftsmodell einer kritischen Prüfung unterzogen werden. Manchmal kann auch die Rückkehr in eine Angestelltentätigkeit die vernünftigste Lösung darstellen.
In jedem Fall ist eine umfassende und individuelle Beratung unerlässlich, um den Herausforderungen der Selbständigkeit erfolgreich zu begegnen.